Pyrenäen09- El Turbón

30.05.2009 Die Fahrt zum El Turbón

Wieder begann ein Tag mit strahlend blauem Himmel. Nach umfangreichen Frühstück und ausgedehnter Körperpflege (Entfernung des Haupthaares) machten wir uns auf den Weg zum "El Turbón", ein Berg mit einem Refugio unterhalb des Gipfels. Ein niederländischer Campingnachbar gab uns den Tipp. Außerdem gibt es auch diese Tour im MDMot Pyrenäenheft. Sie hat die Bezeichnung P4. Auf dem Rückweg wollten wir noch die Tour P5 von Egea nach Merli fahren.
Leider war ab der Abfahrt der A-1605 Richtung Villas de Turbón die Weiterfahrt nicht möglich. Ein Radrennen blockierte den weiteren Weg. Nach gut einer Stunde des Wartens entschieden wir uns für die Umkehr der Route. Es sollte also über Merli nach Egea gehen. Diesen Gedanken hatte ich schon nach 20 Minuten, aber es hätte ja auch sein können, dass nur noch wenige Fahrer kommen würden… Noch mal warten wir nicht so lange 😉
Wir fuhren zurück nach Puebla de Rhoda und nahmen wieder die Straße Richtung Merli. Vorsicht, das Schild ist vom Campingplatz kommend kaum zu sehen, weil es durch Büsche verdeckt wird. Auf dem Weg muss man immer wieder vorbei an einzelnen Häusern oder kleinen Ortschaften (z.B. Esdolomada). An einem kleinen Hof wurden wir leider Zeugen einer Tragödie. Ein Kleinwagen stand dort. Der Fahrer unterhielt sich mit einem Mann. Er fuhr kurz später recht flott an und übersah einen Hund, der vor dem Fahrzeug lag. Er hatte allerdings auch gar keine Chance den Hund zu sehen. Den Anblick des sich windenden Tieres und das vor Schreck und Traurigkeit verzerrte Gesicht des Mannes, der verzweifelt versuchte dem Hund zu helfen, werde ich so schnell nicht vergessen. Ich glaube nicht, dass der Hund bei diesen Verletzungen noch eine große Chance hatte.
[thumb:3317:l]Wir setzten unsere Fahrt fort, denn helfen konnten wir leider nicht. Die Gedanken an das Geschehene ließen mich sehr lange nicht los. Irgendwie fuhr ich wie in Trance hinter Stefan her und bekam gar nichts wirklich mit. Auch eine schöne Walddurchfahrt ab Merli konnte diese Gedanken nicht verjagen. Erst an der Auffahrt zum Turbón wurde meine Aufmerksamkeit wieder mehr gefordert und lenkte mich von den armen Hund ab. Je höher wir kamen um so fesselnder wurde die Aussicht. Bei ca. 1700 Höhenmetern standen 2 Offroader in einer etwas weiteren Kehre. Ich dachte mir nichts weiter dabei und fuhr weiter hinter Stefan den Weg hoch. Kurz später konnte ich aber schon den anscheinenden Grund für das halten der Offroader ausmachen. Ein ziemlich [thumb:3320:r]großer Felsbrocken lag genau auf dem Weg und versperrte die Durchfahrt. Ein paar Wanderer, die wohl zu den geparkten Fahrzeugen gehörten, kamen uns entgegen und grüßten freundlich. In Angesicht dieses Hindernisses machten wir erstmal eine Pause und stärkten uns. Eine nähere "Untersuchung" des Brockens zeigte, dass bereits andere eine provisorische Über-/Umfahrung gebaut hatten. Ob sie drüber gekommen waren konnte man aber leider nicht erkennen. Nach der Stärkung versuchten wir natürlich erstmal den Sorento über den Brocken zu bringen. Leider scheiterten alle Versuche. Entweder reichte die Bodenfreiheit unter den Schwellern nicht oder der Sorento rutschte vom Hang wieder auf den Brocken. Im losen Geroll bekam das linke Vorderrad aber auch nicht wirklich Traktion um die restlichen Meter zu überwinden. Um keine größeren Beschädigungen am Sorento zu riskieren brachen wir die Versuche ab und fuhren beide in die jetzt freie Kehre. Die Rückwärtsfahrt am schmalen Grad war auch nicht ohne. Irgendwie musste man über den Klotz ja rüber kommen, also versuchten wir es nun mit unserem Terracan. Was soll ich sagen… dank der größeren Bodenfreiheit durch die 32" Räder (235/85R16) blieben alle Räder am Boden und die Überfahrung gelang fast im ersten Versuch. Dazu werde ich noch ein kleines Video uploaden. Da der Sorento nun beleidigt in der Kehre wartete, [thumb:3319:l]fuhren Stefan und ich im Terracan weiter zum Gipfel. Der weitere Weg war natürlich viel unspektakulärer als die Versuche über den Felsen zu fahren, aber der Ausblick von oben war wirklich jeden Versuch wert. Wir erreichten das Refugio "La Plana" auf 2000 Meter Höhe und kletterten noch auf den dahinter liegenden Steingipfel. Der Rundblick war grandios und machte alles vergessen. Wir konnten bizarre Wolkenformationen beobachten und weit über die Pyrenäen schauen. Von dem Refugio führen noch ein paar Wanderwege, die nicht befahren werden dürfen, weiter. Es dürfte ein tolles Erlebnis sein von hier die Spitze des Turbón zu erreichen. Auch wenn diese Tour eine Sackgasse ist, kann man sie wirklich sehr empfehlen. Die Zeit und auch schlechteres Wetter schritten schnell voran, so dass wir uns bald an die Abfahrt machten. Von oben war der blockierte Weg sogar einfacher zu überfahren. Es blieb aber nicht aus, dass der [thumb:3325:r]Terracan doch ein Beinchen hob. Es war zwar nicht viel, fühlte sich auf dem Fahrersitz aber schon sehr spektakulär an. Natürlich musste die Pose auch digital festgehalten werden. Ansonsten bereitete die Abfahrt keine weiteren Herausforderungen. Es wurde noch die ein oder andere Aufnahme gemacht und dann ging es auf direktem Weg zum Campingplatz Isabena. Ein kurzer Stop zum auffüllen der Dieselvorräte durfte diesmal nicht fehlen. Beim Terracan waren inzwischen 2/3 des Tankinhalts verbraucht und mit leerem Tank möchte ich hier nirgends liegen bleiben.
Zurück auf dem Campingplatz erwartete uns Marion schon mit fast fertigem Essen. Den Staub des Tages spülten wir anschließend noch mit einem Bad im Pool von unseren Körpern. Nach dem abspülen zog es sich leider immer weiter zu und ein heftiges Gewitter, mit starkem Wind und ergiebigen Regen, zwang uns in den Wohnwagen. So hatten wir wenigstens wieder eine Gelegenheit für diesen Bericht und die Sichtung der Fotos und Videos.
Wir hofften natürlich auf schönes Wetter am folgenden Tag.

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