Westalpen09 Wandertag

Nach der langen Tour vom Vortag wollten wir es heute etwas ruhiger angehen lassen. Eine kleine Erkundungstour mit den Fahrrädern war also genau das Richtige um ein wenig von der Gegend um Tende zu sehen.
Wir hatten vorher nichts genaues herausgesucht sondern sind einfach drauf losgefahren. Von Tende aus fanden wir einen ausgeschilderten Weg, der nach La Brigue führen sollte. Hörte sich gut an, also folgten wir der Beschilderung. Zuerst ging es auch einigermaßen fahrbar durch den Wald. Ein paar Stellen mussten immer durch schieben überwunden werden, aber es gab immer genug Platz zwischen den Bäumen. Ich vermute mal, dass wir ca. 30 Minuten unterwegs waren, als wir unseren ersten Rastplatz erreichten. Oberhalb von Tende steht ein kleines Denkmal. Von dem Adler hat man schon einen schönen Blick über Tende. Es gab dort zum Glück genügend Schatten. Ausserdem stellte sich der erste Durst ein, so dass wir ein paar grosse Schlucke aus unseren Wasserflaschen nahmen. Nach ein paar Minuten machten wir uns auf den weiteren Aufstieg. Der Pfad wurde zusehens schmaler und die Kehren folgten immer schneller aufeinander. Als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, nein, es wurde auch immer steiler.
Wir mussten immer häufiger Pausen machen und an fahren war gar nicht mehr zu denken. Dafür schulterten Stefan und ich immer öfter die Räder und halfen Marion beim beim voran kommen, denn hier war der Weg schon teilweise so schmal, dass man neben dem Rad eigentlich keinen Fussweg mehr hatte.
Die ersten Gedanken ans aufgeben kamen auf, aber Marion meinte, dass wir es bis hier hin geschafft hätten und es nun auch bis nach oben schaffen würden. Die Passhöhe war mit 1111 Meter angegeben. Mein Locosys GT31 Datalogger, den ich zur Routenaufzeichnung mitgenommen hatte, gab nämlich ständig die aktuelle Höhe aus und jeder Meter mehr liess uns hoffen.
Das Wetter an diesem Tag war wirklich klasse, aber genau diese Tatsache machte es für uns nicht leichter, denn wir erreichten einen Punkt an dem der Weg nur noch ein ausgetretener Pfad war und es auch keinen Schatten mehr durch Bäume gab. Bis zur Passhöhe zog es sich nun wie Kaugummi. Es gab zwar keine, bzw. nur noch eine geringe Steigung, aber ans Fahrradfahren war leider immer noch nicht zu denken. Der Hang war einfach zu steil und der Trampelpfad liess keinen Platz für Fehler.
Unser Wasser war schon fast aufgebraucht und die Stimmung ging gegen Null. Wir wussten nicht wie es auf der anderen Seite weitergehen würde, die Sonne brannte erbarmungslos und es gab keinen Schatten, man konnte nicht fahren also entschlossen wir uns dann doch für die Sicherheit und kehrten doch wieder um. Der Weg bergab war schon fast entspannend und wesentlich schneller zu bewältigen. Leider wurde die Stimmung dadurch auch nicht wirklich besser.
Zusammenfassend kann man diesen Tag, glaube ich, als physische und psychische Herausforderung ansehen. Wir haben alle den Test bestanden und konnten trotzdem den restlichen Urlaub prima miteinander auskommen 🙂
Die Fahrräder haben wir danach aber leider nicht mehr angefasst…
Am Abend kam dann doch ein freudiges Ereignis auf uns zu. Florian stiess zu unserer kleinen Gruppe und wurde überschwenglich begrüsst. Natürlich musste er für die kommenden Touren auch CB-Funk-maessig ausgerüstet werden. Mangels entsprechenden Werkzeugs und Materials war das gar nicht so einfach, aber aus Resten und verlöteten Drähten meines Stehwellenmessgerätes konnte ein improvisierter Anschluss für Florians temporäres Funkgerät gebastelt werden. Über dies wurde es dunkel und wir waren langsam reif für die „Betten“.

Weiterlesen in „Col de Tende & Les Meches & Bassa di Peirafica

Schreibe einen Kommentar